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Spendenorganisationen haben sich auf leicht steigende Inflation einzustellen

Inflation ist für Spendenorganisationen ein zweischneidiges Phänomen. Auf der einen Seite erleichtert Inflation, wenn diese mit steigenden Einkommen und Vermögen verbunden ist, die Akquisition von Spenden. Auf der anderen Seite verteuern sich Waren und Dienstleistungen, die dringend von Hilfsbedürftigen oder im Einsatz zur Erreichung von Spendenzielen gebraucht werden.


"Mit einem Plus von 0,8 Prozent zum Vormonat bzw. 1,0 Prozent im Vorjahresvergleich ist der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland im Januar überraschend deutlich ausgefallen", schreibt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. "Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg für Deutschland sogar noch deutlicher auf 1,4 bzw. 1,6 Prozent. Der HVPI ist der für die EZB auf europäischer Ebene relevante Maßstab für die Erreichung der Ziel-Inflation in Höhe von nahe aber unter zwei Prozent."


Als Hintergrund für den Preisanstieg sieht Carsten Mumm einerseits technische Faktoren, wie die Wiederanpassung der zeitweise reduzierten Mehrwertsteuersätze und die Einführung einer CO2-Abgabe per 1. Januar, die zusammen etwa einen halben Prozentpunkt zum Inflationsanstieg beitrugen. Die Preise für Nahrungsmittel zogen im Januar überdurchschnittlich um 2,2 Prozent an, während der Ende 2020 noch deutlich negative Preiseffekt durch die Energiekomponente sich verringerte.


Schon jetzt meint Carsten Mumm absehen zu können, dass die Energiepreise ab März für einen weiteren deutlichen Preisanstieg sorgen werden, denn relevant ist dann der Vergleich der aktuellen Rohölpreisnotierungen in Höhe von etwa 45 Euro pro Barrel (Brent) mit den entsprechenden Vorjahreswerten in Höhe von etwa 25 Euro/Barrel.


Inflation ist ein explizites Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Mit den genannten Fatoren sei ein Erreichen des EZB-Inflationsziels schon im Frühjahr wahrscheinlich, glaubt Carsten Mumm. "Im weiteren Verlauf des Jahres könnten zudem die derzeit aufgrund der hohen Auslastung in der Industrie steigenden Kosten für viele Vorprodukte und Logistikdienstleistungen sowie der Abbau der aufgestauten Konsumnachfrage inflationär wirken. Die weitere Tendenz in den kommenden Jahren hängt davon ab, ob die Inflationserwartungen von Verbrauchern und Arbeitnehmern strukturell ansteigen und so zu einer aufwärts gerichteten Lohn-Preisspirale führen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zumindest deutlich gestiegen."

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