Um Versorgungslücken im eigenen Land vorzubeugen, haben einige Nationen ihre Lebensmittelexporte beschränkt. So hat Indien, zweitgrößter Weizenproduzent der Welt, Mitte Mai zunächst ein Ausfuhrverbot für Weizen erlassen. Wenige Tage später kündigte die Regierung zumindest Lockerungen an, indem sie die Ausfuhr von Sendungen erlaubte, die dem Zoll bereits übergeben worden waren. Mit der Exportbeschränkung soll die heimische Versorgungssicherheit gewährleistet und die Inflation eingedämmt werden. Darüber hinaus soll das Horten von Weizenvorräten verhindert werden. „In Ländern wie Ägypten, das während des arabischen Frühlings 2011 von Hungerunruhen heimgesucht wurde, haben sich die Regierungen in der Folge bemüht, Weizen zu bevorraten. Ägypten ist mit 12 Millionen Tonnen pro Jahr der weltweit größte Weizenimporteur“, sagt Christiane von Berg, Volkswirtin beim Kreditversicherer Coface.
Auch in Indonesien, wo die Ausfuhren von Palmöl im vergangenen Jahr 21% der Gesamtexporte ausmachten, kündigte Präsident Joko Widodo Ende April an, die Ausfuhr von Speiseöl bis auf Weiteres zu verbieten. Diese Entscheidung zielte ebenfalls darauf ab, die inländische Verfügbarkeit sicherzustellen und die Inflation der Speiseölpreise im Land einzudämmen. Der Exportstopp wurde zum 23. Mai wieder aufgehoben. Am selben Tag kündigte Malaysia an, die Ausfuhr von Geflügel ab dem 1. Juni zu verbieten, um lokalen Engpässen zu begegnen. Premierminister Ismail Sabri Yaakob erklärte, das Exportverbot werde so lange aufrechterhalten, bis sich die Preise und die Produktion von Geflügelfleisch stabilisiert hätten.
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