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Problematik der Bewertung von Sachspenden im Charity Rating

Einige gemeinnützige Organisationen erhalten große Spenden von Sachgütern und Dienstleistungen, für deren Bewertung sie selbst verantwortlich sind. Der Wert, den eine Wohltätigkeitsorganisation ihren Sachspenden zuweist, wird dann in ihrer Finanzberichterstattung mit ihren Bareinnahmen und -ausgaben gemischt.


Dies hat oft den Effekt, dass die gemeinnützige Organisation größer erscheint und effizienter arbeitet als sie tatsächlich ist. Die Rechnungslegungsregeln bieten nur sehr allgemeine Hinweise dazu, wie gemeinnützige Organisationen Sachspenden bewerten müssen, und verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen weisen denselben Gegenständen häufig sehr unterschiedliche Werte zu. Solche Inkonsistenzen in der Berichterstattung erschweren den Vergleich der finanziellen Effizienz verschiedener gemeinnütziger Organisationen.


Zum Beispiel: Wohltätigkeitsorganisation A und Wohltätigkeitsorganisation B erhalten am selben Tag in diesem Jahr eine Spende von 200.000 Tabletten von einem Pharmaunternehmen. Wohltätigkeitsorganisation A könnte entscheiden, dass die Pillen jeweils 5,00 Euro wert sind, und 1 Mio. Euro in ihren Jahresabschluss aufnehmen. Wohltätigkeitsorganisaiton B weist möglicherweise einen realistischeren Wert von 2 Euro pro Pille zu und fügt seinem Jahresabschluss nur 400.000 Euro hinzu.


Die unterschiedlichen Wertansätze wirken sich in der Folge auf die Berechnung aller relevanten Kennzahlen aus. Um diesen Effekt zu bereinigen, müssen im Charity Rating Anpassungen vorgenommen werden und unterschieden werden, welche Zahlen direkt vergleichbar sind (also Spenden in Geldeinheiten oder fungiblen Gütern oder Edelmetallen, für die es nachgewiesene Marktpreise gibt) und welche Sachspenden unter Ausnutzung weiter Ermessensspielärume bewertet werden.

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